Heilmannstraße

Wohnraum schaffen!

Wohnraum schaffen – intelligent – zukunftsorientiert und bürgerorientiert

München wächst jährlich um 25000 Menschen, die Stadt zieht, auch aufgrund ihrer Wirtschaftskraft viele Menschen an, die dort arbeiten wollen/müssen und auch in angemessener Nähe wohnen möchten. Doch, „bezahlbarer Wohnraum ist ein knappes Gut. Doch Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Und wer daran verzweifelt, eine Bleibe zu finden, der unterschreibt am Ende alles und zahlt mehr, als er eigentlich kann. Dabei geht es nicht nur um ein Dach über dem Kopf. Einen Ort zu haben mit Privatsphäre, an dem man schlafen kann, an dem Kinder Hausaufgaben machen können und an dem man gemeldet ist – das ist auch Voraussetzung für eine Teilhabe an der Gesellschaft“ (I. Rahmsdorf, SZ vom 4. März 2016, http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wohnung-dringend-gesucht-im-keller-1.2892533)

Was ist mit Pullach? Unsere Gemeinde hat nur wenige Flächen, in die die Gemeinde noch hinweinwachsen kann und um die Nutzung dieser Flächen sind in Pullach heftige Diskussionen entbrannt.

Worauf könnte man sich aber dennoch einigen?

Darauf, dass auch unsere Gemeinde die Verantwortung hat, Menschen in angemessener Zahl bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen? Für Familien, Alleinerziehende, Rentner und anerkannte, also dauerhaft ansässigen Flüchtlinge…

Angesichts wachsender Altersarmut durch niedrige Renten und viel zu hohe Mieten, würde es sich lohnen, heute Entscheidungen zu treffen, die zukünftige Entwicklungen in den Blick nehmen, statt kurzfristige und wenig nachhaltige Lösungen über´s Knie zu brechen.

Womit wir bei der Diskussion um den unserer Ansicht nach folgenschweren Beschluss des Pullach Gemeinderats von Anfang Februar sind.

Mit dem offenen Brief der WiP zu diesem Entschluss werden vor allem zwei zentrale Fragestellungen NICHT aufgegriffen, und diese Argumentationslücke spricht leider Bände…:

  1. Da ist zum einen die augenfällige Schieflage der Verteilung von Flüchtlingen in Pullach. So soll am Grundelberg der Großteil der Flüchtlinge untergebracht werden und die von allen Sachverständigen aus guten Gründen geforderte dezentrale und verteilte Unterbringung von Flüchtlingen wird missachtet.
    Es bleibt für uns unbegreiflich, warum andere Grundstücke in Pullach (z. B. Anton-Köck-Straße) hier ausgeklammert werden
  2. Wie die WiP richtig darstellt wurde in der Sitzung nicht darüber abgestimmt, ob in der Heilmannstraße 53 & 55 (Grundelberg) neue Wohnhäuser gebaut werden. Aber mit dem Entschluss, auf dem Grundstück an der Heilmannstraße für 10 Jahre einem Investorenmodell für Flüchtlingsunterkünfte den Vorzug zu geben, wird, und da lassen wir uns bitte nichts vormachen, die Möglichkeit ausgeschlagen, intelligenten und zukunftsfähigen Wohnraum an dieser Stelle zu schaffen.

Die beiden angesprochenen Sachverhalte werfen viele Fragen auf:

zu 1.: Eine dezentrale Verteilung von Flüchtlingen in Pullach, die nach aller Erkenntnis den Bedürfnissen der Geflüchteten und der angestammten Wohnbevölkerung in besonderem Maße entgegen kommt, wäre in Pullach durchaus realisierbar!

Dass ein 10-Jahresmodell z. B. auf der Anton-Köck-Straße oder am Rand der Seitnerfelder von WiP, CSU und FDP gar nicht erst diskutiert wurde, kann nur vermuten lassen, dass Unterschriftenlisten dieser Anwohner mehr wert sind, als die nachvollziehbaren Bedürfnisse der Anwohner am Grundelberg nach einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge.

zu 2.: Wie kann es mit dem Verständnis von Bürgerbeteiligung und Transparenz in Einklang gebracht werden, dass 11 (!) GemeinderätInnen eine Entscheidung von solcher Tragweite durchsetzen, nämlich den Verzicht auf Fördergelder, den Verzicht auf nachhaltige und intelligente Ortsentwicklung am Grundelberg, OHNE die BürgerInnen vor Ort und in ganz Pullach zuvor anzuhören und in den Entscheidungsprozess einzubeziehen?

Man kann diese Frage natürlich einfach wegwischen und sagen, das ist Demokratie und wir haben jetzt „wenigstens“ eine Lösung… Nur, wer will sich mit der Qualität einer solchen Argumentation wirklich zufrieden geben?

Für uns bleibt als Fazit, dass Entscheidungen wie von Anfang Februar Pullach nicht auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereiten.

Um am Ende nochmals I. Rahmsdorf zu bemühen: „Auch immer mehr Architekten, Stadtplaner und Soziologen setzen sich damit auseinander, wie man bezahlbaren Wohnraum schaffen kann. Und sie warnen davor, dass es nicht nur darum geht, schnell und viel zu bauen, sondern auch darum, wie die Unterkünfte in ihr Umfeld integriert werden und wie sie das Stadtbild prägen. Denn abgehängte und benachteiligte Randbezirke (…) sind Gift für die Integration.“ (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wohnung-dringend-gesucht-im-keller-1.2892533)

Wenn auch Sie mit der Entscheidung vom 2. Februar nicht einverstanden sind, dann schreiben Sie an den Gemeinderat (gemeinderat@pullach.de), sprechen Sie die Gemeinderäte an, stellen Sie Ihre Fragen in der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzungen oder sammeln Unterschriften, die Sie an den Gemeinderat weiterleiten!

Fabian Müller-Klug

Im Namen der Fraktion der GRÜNEN im Gemeinderat Pullach

Fragen, Kritik Anregungen? Gerne per Mail an fraktion@neu.pullach-gruene.de oder in den Kommentaren auf dieser Webseite!

P. S.

Wer glaubt, schreiben zu müssen, die erneute Belegung der Turnhalle in Pullach wurde durch den Beschluss vom 2. Februar verhindert, der liest einfach nochmals hier nach: http://www.landkreis-muenchen.de/service/news/nachrichtenbeitrag-archiv/artikel/turnhallenschliessung-vorerst-abgewendet/

P.P.S.

Hier noch mehr zur aktuellen Diskussion in der Süddeutschen Zeitung:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/pullach-kein-bisschen-frieden-1.2903203

Bildquellehttps://de.wikipedia.org/wiki/Turmkran#/media/File:Guindastre_e_carreta_GDFL0.jpg

Linksammlung zum Thema Wohnungsnot, sozialer Wohnungsbau, Altersarmut:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wohnung-dringend-gesucht-im-keller-1.2892533

„Ursache des Wohnungsmangels ist der Arbeitsgemeinschaft zufolge nicht die Zuwanderung, sondern fehlendes Engagement im sozialen Wohnungsbau.“ http://www.sueddeutsche.de/politik/wohnungslose-und-fluechtlinge-wer-hier-wirklich-gegen-wen-kaempft-1.2678164

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/landkreis-tausende-neue-wohnungen-1.2659878

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/immobilien-wohnen-im-muenchner-umland-das-millionenspiel-1.2881785

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/wohnungsnot-es-wird-an-den-falschen-stellen-gebaut-1.2890983

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/foerderung-wie-die-gruenen-mehr-guenstige-mietwohnungen-schaffen-wollen-1.2832279

Altersarmut:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/cdu-riester-rente-gescheitert-1.2873104

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/niedrige-renten-hohe-mieten-altersarmut-nimmt-zu-1.2892214

Fabian Müller-Klug, geboren in München, leidenschaftlicher Radfahrer und -bastler. Liest gerne, diskutiert lieber differenziert als verkürzt.

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